The Growth of Corporate Law Firms and the Changing Role of Lawyers in Japan

Autor*innen

  • Bruce E. Aronson

Abstract

Unser  Bild  von  Japan  ist  das  einer  abgeschotteten  Gesellschaft,  die  auf  informellen  Konsens  Wert  legt  und  in  der  die  Juristen  und  das  Recht  keine  wichtige  Rolle  spielen.  Jedoch  haben  die  Deregulierung  und  die  Verwaltungsreform,  die  während  der  japanischen  Wirtschaftskrise  der  1990er  Jahre  eingeleitet  wurden,  im  letzten  Jahrzehnt  zu  überraschenden  Änderungen  geführt  –  eine  neue  Nachfrage  nach  Rechtsrat  für  Unternehmen, eine Zunahme der Zahl der Juristen, das Aufkommen großer Anwaltskanzleien  und  eine  wachsende  Betätigung  ausländischer  Rechtsanwälte.  An  einer  Podiumsdiskussion, die vor kurzem an der Creighton University School of Law stattfand und die diese  neue Welt des Anwaltsberufs in Japan zum Gegenstandhatte, beteiligte sich eine Gruppe  angesehener Rechtspraktiker der führenden japanischen und ausländischen Kanzleien in  Tokyo.

Dabei ging es um den Aufstieg von unternehmensrechtlich orientierten Kanzleien, die  Internationalisierung der japanischen Anwaltschaft sowie die soziale Rolle von Anwälten.  In  Bezug  auf  die  Zunahme  von  großen  unternehmensrechtlich  orientierten  Sozietäten  stellten die Diskussionsteilnehmer fest, dass sowohl die Nachfrage nach Rechtsberatung  für  Unternehmen im  Inland  als  auch  die  Zahl  der  Anwälte  in  diesem  Bereich in  Japan  während der letzten zehn Jahre stark gestiegen ist. Während Unternehmen in der Vergangenheit für eine Antwort auf die Frage, ob eine bestimmte Transaktion oder Praxis zulässig war, eher zum zuständigen Ministerium gingen, ziehen sie heute im Zweifel einen  Rechtsanwalt  zu  Rate.  Ab  dem  Jahr  2000  kam  es  verstärkt  zum  Zusammenschluß  von  Kanzleien.  2005  hatte  bereits  jede  der  fünf  führenden  Kanzleien  mehr  als  200  Rechtsanwälte.

Die  Konferenzteilnehmer  interessierten  sich  für  die Auswirkung  der  Liberalisierung  der Tätigkeit ausländischer Anwälte und Kanzleien in Japan. Der erste bedeutende internationale Zusammenschluss zwischen einer japanischen und einer ausländischen Sozietät  fand zu der Zeit der jüngsten Liberalisierung 2005  statt, und die Presse hob hervor, dass  zwischen beidem eine enge Verbindung bestanden habe. Jedoch betonte die Leitung der  japanischen Gruppe, die am ersten internationalen Zusammenschluss beteiligt war, dass  die Liberalisierung dabei keine Rolle gespielt habe. Die Motivation sei es eher gewesen,  die  grenzüberschreitende  Tätigkeit  weiter  auszubauen  und  von  den  weiter  entwickelten  Geschäftspraktiken  internationaler  Kanzleien  zu  profitieren.  Hinsichtlich  des  Einflusses  der oben beschriebenen Änderungen auf die soziale Rolle der Anwälte betonten die Diskussionsteilnehmer aus den großen Kanzleien ihre neue, erweiterte Rolle auf den Finanzmärkten und bei regulatorischen Angelegenheiten sowie die Erweiterung der traditionellen pro bono-Programme der Kanzleien. Anwälte kleinerer Sozietäten, die aktiv an gemeinnützigen Aktivitäten beteiligt waren, sahen keine Abnahme des Interesses an solchen Unternehmungen. Sie beobachteten jedoch inhaltliche Änderungen weg von umstrittenen Arbeits-  und Umweltbelangen hin zu medizinischen und gesundheitlichen Angelegenheiten.

(Übersetzung durch die Red.)   

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Veröffentlicht

2008-10-01

Zitationsvorschlag

B. E. Aronson, The Growth of Corporate Law Firms and the Changing Role of Lawyers in Japan, ZJapanR / J.Japan.L. 26 (2008), 33–58.

Ausgabe

Rubrik

Abhandlungen