The Influence of Amakudari on the Japanese Legal System
Abstract
Amakudari oder „vom Himmel herabgestiegen“ bezeichnet den Wechsel von pensionierten japanischen Staatsbediensteten in den Privatsektor oder den quasi-öffentlichen Sektor. Amakudari ist ein bekanntes Merkmal des japanischen politischen Systems. Allerdings hat der Einfluss dieser Praxis auf das japanische Rechtssystem bislang wenig Beachtung gefunden, obwohl amakudari oftmals durch Gesetze und Verordnungen ermöglicht wird. Beispiele für letzteres sind gesetzliche Ausnahmen, die es ehemaligen Bürokraten erlauben, in einen sonst streng regulierten Beruf einzutreten, oder rechtliche Voraussetzungen, die Unternehmen dazu verpflichten, in bestimmten Industrien mit ausgewählten Stiftungen oder anderen scheinbar privaten Institutionen zusammenzuarbeiten.
Der Beitrag untersucht die zahlreichen Interaktionen von amakudari und Recht und beleuchtet die Vielfalt der japanischen (sowohl privaten als auch staatlichen) juristischen Berufe, sowie der unzähligen Stiftungen und quasi-öffentlichen Träger, welche hauptsächlich zur Einstellung von ehemaligen Bürokraten zu existieren scheinen. Er analysiert zudem die Art und Weise, wie diese Praxis die Funktionsweise des Rechtssystems verzerrt, indem auf Kosten der jüngeren Berufsanfänger älteren Personen mit Verbindungen zur Verwaltung im Bereich regulierter Tätigkeiten Zugangsmöglichkeiten offengehalten werden. Eine weitere Verzerrung entsteht durch die Einführung von unnötigen Intermediären im Wirtschaftsleben, wodurch die Preise hochgetrieben werden. Die Praxis der „internen“ amakudari – dem Ausscheiden aus einer öffentlichen Tätigkeit und dem Eintritt in eine andere mit einem höheren Pensionierungsalter – und ihrer Auswirkungen auf das Justizsystem, wo etwa Richterstellen an Summarischen Gerichten als Posten für pensioniertes Gerichtspersonal eingesetzt werden, wird ebenfalls diskutiert.
(Die Redaktion)