TY - JOUR AU - Kozuka, Souichirou PY - 2022/12/08 Y2 - 2024/03/29 TI - Introducing Sustainability into Japanese Corporate Governance: The Shift to “New Capitalism” or a Continued Gradual Transformation? JF - Zeitschrift für Japanisches Recht JA - ZJapanR / J.Japan.L. VL - 27 IS - 54 SE - Abhandlungen DO - UR - //www.zjapanr.de/index.php/zjapanr/article/view/1707 SP - 63–90 AB - <p>Die Praxis der Corporate Governance in Japan schreitet im Bereich der Nachhaltigkeit rasch voran. Heute hat Japan bereits die weltweit größte Anzahl von Unternehmen, die sich dem Climate-related Financial Disclosures (TCFD)- Ansatz verpflichtet fühlen. Das Finanzprodukte- und Börsengesetz wird in naher Zukunft novelliert werden, um zwingende Veröffentlichungspflichten zu nachhaltigkeitsbezogenen Informationen einzuführen. Die Börse Tōkyō (TSE) fördert diese Entwicklung ebenfalls, indem sie verlangt, dass die in der Prime Section der TSE notierten Unternehmen den TCFD-Ansatz vollumfänglich umsetzen. Ferner wird in Kürze ein Verhaltenskodex für Environmental Social Governance (ESG)-Bewertungen und Datenanbieter eingeführt. Diese Entwicklungen könnten die Annahme nahelegen, dass sich der Schwerpunkt der Corporate Governance in Japan innerhalb kurzer Zeit von dem Vorrang der Aktionärsinteressen hin zur Nachhaltigkeit verlagert hat. Tatsächlich weist die Hinwendung zur Nachhaltigkeit jedoch sowohl bezüglich der Regulierung als auch der Praxis der Corporate Governance japanische Charakteristika auf. Die Reform erfolgte auf Druck der Kapitalmärkte und der Initiativen institutioneller Investoren. Insoweit besteht eine Parallele zu früheren Reformen, in denen japanische Unternehmenslenker gedrängt wurden, die Interessen der Aktionäre stärker zu berücksichtigen, und die ebenfalls auf Druck der Kapitalmärkte umgesetzt wurden. Der politische Akteur hinter beiden Reformen ist derselbe, nämlich die regierende rechts-liberale Koalition, die davon überzeugt ist, dass Wirtschaftswachstum durch Reformen der Corporate Governance gefördert wird, die den institutionellen Investoren zusagen. Bezüglich der Art der Regulierung ist zu beobachten, dass die Verantwortlichen einen mit der Industrie koordinierten Ansatz der Einführung vollständig neuer Regeln vorziehen. Abschließend ist ferner festzustellen, dass diejenigen Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben und erhebliche Anstrengungen zur Umsetzung dieses Zieles unternehmen, gleichwohl selten Überwachungsmaßnahmen implementieren und damit zentrale Elemente der japanischen Corporate Governance beibehalten. Ungeachtet rascher Veränderungen an der Oberfläche ändert sich die Corporate Governance in Japan im Kern nur langsam.</p><p>(Die Redaktion)</p> ER -