The Brave New World of Lawyers in Japan Revisited: Proceedings of a Panel Discussion on the Japanese Legal Profession after the 2008 Financial Crisis and the 2011 Tōhoku Earthquake
Abstract
In den Vereinigten Staaten von Amerika hatte die Finanzkrise von 2008 nachhaltige Auswirkungen auf den Berufsstand der Rechtsanwälte, der drei Jahrzehnte lang stark gewachsen war. Die Krise brachte grundsätzliche Probleme des Geschäfts- und des Ausbildungsmodells der Kanzleien und der Law Schools zum Vorschein. Damit stellt sich die interessante Frage, wie Japan – mit seiner viel kürzeren Geschichte der Großkanzleien und „Law Schools“ – von der Finanzkrise im Jahr 2008 und von dem Tōhoku Erdbeben im Jahr 2011 und der anhaltenden Nuklearkrise betroffen ist.
Auf einer kürzlich ausgerichteten Konferenz, die von der Universität Washington und der Kanzlei Perkins Coie unterstützt wurde, haben eine Reihe angesehener Rechtspraktiker führender japanischer und ausländischer Kanzleien in Tokyo an einer Podiumsdiskussion teilgenommen, welche die gegenwärtige Situation des Juristenstandes in Japan untersuchte. Die Diskussionsteilnehmer betrachteten sowohl die Finanzkrise von 2008 als auch das Erdbeben von 2011 als singuläre Ereignisse ohne langfristige Auswirkungen auf die Anwaltschaft. Ungeachtet der geringeren wirtschaftlichen Auswirkungen in Japan hat die Finanzkrise dort aber ähnliche Fragen in Bezug auf geeignete Modelle für die Kanzleien und die Juristenausbildung aufgeworfen wie in den USA. Die Diskussionsteilnehmer befürworteten trotz verschiedener gegenwärtiger Probleme die Grundrichtung und die Ziele der jüngsten japanischen Reformen, welche die juristischen Ausbildung modernisiert und die Zahl der Juristen erhöht haben. Sie begrüßten ausdrücklich das neue Berufsbild für den Anwaltsstand: Statt der traditionell kleinen Elite mit ihrer geringen gesellschaftlichen Rolle würde die Anwaltschaft erheblich vergrößert und darum wetteifern, eine breite Spanne an Rollen mit rechtlichem Bezug in der Gesellschaft einzunehmen.