The Curious Case of the Criminal Tattooist. Japanese Criminal Law in Action
Abstract
Die kritische Kommentierung stellt eine aktuelle Entscheidung des Distriktgerichtes Ōsaka vor, die gegen den Tätowierungskünstler Taiki Masuda erging, in welcher dieser wegen der Ausübung „ärztlicher Praktiken“ ohne medizinische Zulassung verurteilt wurde. Die Entscheidung ist anschauliches – wenn auch unerfreuliches – Beispiel für die japanische Praxis der Strafverfolgung und der gerichtlichen Argumentation, welche Versuche aus der Rechtswissenschaft untergraben, Charakteristika des japanischen Rechts und des rechtlichen Verfahrens, insbesondere im Bereich des Strafrechts, zu verteidigen oder zu rehabilitieren. Sie offenbart vor allem eine pervertierte Interpretation der betreffenden gesetzlichen Vorschrift, ein Versagen, angemessen zwischen gesetztem Recht und bloßen Verwaltungsmaterialien zu differenzieren, und ein generelles Fehlen juristischer Präzision. Die vorliegende Kommentierung verortet das Phänomen der Tätowierungen in Japan – und die damit verbundenen Schikanen von offizieller Seite – in seinem sozialen Kontext und begrüßt die Verteidigung des Angeklagten gegen diese antikulturelle Praxis.
(Die Redaktion)