Legislating Morality
Japan’s Prostitution Prevention Act in its Cultural Context
Abstract
Dieser Beitrag untersucht das japanische Prostitutionsverhinderungsgesetz (PPA) von 1956 im Zusammenspiel mit dem Entertainment Business Control Law (EBCL) und zeigt, wie ihre enge Definition von „Prostitution“ (vaginal‑penetrativer Verkehr gegen Entgelt) ein riesiges Graubereich‑Segment jenseits des Wortlauts gedeihen ließ. Anhand von Quellen aus Geschichte, Recht und Soziologie wird rekonstruiert, wie internationale Reputationssorgen der Nachkriegszeit, US‑Besatzungspolitik und innenpolitische Machtinteressen ein Gesetz schufen, das Prostituierte stigmatisiert, Kunden schützt und organisierte Kriminalität über Schutzgeld‑ und Schuldknebelstrukturen profitieren lässt. Die Durchsetzungspraxis der Polizei bleibt ambivalent: punktuelle Razzien treffen meist Vermittler, während informelle Duldung den Markt insgesamt bestehen lässt. Die Reform des PPA von 2024, welche die viel kritisierten Kapitel III und IV des PPA abschaffte und den Women’s Support Act einführte, deutet einen Paradigmenwechsel zu „Begleitung statt Bestrafung“ an. Der Beitrag plädiert für eine kohärente, menschenrechtsbasierte Regulierung, die sowohl Schutz als auch Entstigmatisierung von Prostituierten gewährleistet.

