Les traités inégaux japonais, de leur signature à leur renégociation

Autor*innen

  • Béatrice Jaluzot

Abstract

Der Begriff „Ungleiche Verträge“ bezieht sich auf Verträge, die verschiedenen ostasiatischen Staaten von den Westmächten aufgezwungenen wurden. Sie hatten großen Einfluss auf die betroffenen Länder, sind heute aber weitgehend in Vergessenheit geraten. Das in Lyon durchgeführte Forschungsprojekt „Ungleiche Verträge“ („Unequal Treaties“) zielt darauf ab, eine Datenbank mit all diesen Verträgen aufzubauen. In Japan waren diese der Ursprung für die Übernahme der westlichen Rechtsauffassung, damit sind sie ein wesentlicher Bestandteil der japanischen Rechtsgeschichte. Japan weist dabei eine Besonderheit auf: Das Land ist dasjenige, welches die meisten dieser Verträge abgeschlossen hat, diese aber nach relativ kurzer Zeit als erster betroffener Staat umfassend neu verhandeln konnte. Der Beitrag zeigt auf, wie sich diese Entwicklung in drei Phasen vollzog. Während der ersten Phase, die von 1854 bis 1857 dauerte, öffnete sich Japan für internationale Beziehungen. In der zweiten Phase von 1858 bis 1869 standen die Ausweitung und Vertiefung des Handels im Vordergrund. In der dritten Phase von 1894 bis 1899 wurden die Verträge zu Gunsten der japanischen Interessen revidiert. In der zweiten Phase diente der mit Großbritannien geschlossene Vertrag als Vorbild, tatsächlich war aber der Vertrag mit Österreich-Ungarn am wichtigsten, der aufgrund seiner Meistbegünstigungsklausel für alle Nationen in ihren Beziehungen zu Japan Bedeutung entfaltete. Während des gesamten Zeitraums führten die Japaner Verhandlungen, die drei Hauptziele verfolgten: die Kontrolle über die internationale Öffnung des Landes zu behalten, die Zollautonomie wiederzuerlangen, um günstige Bedingungen für ihren Handel zu erhalten, und die Aufhebung der Extraterritorialitätsklauseln zu erreichen, die als Angriff auf die nationale Souveränität betrachtet wurden. In der dritten Phase war Großbritannien das erste Land, das sich bereit erklärte, seine Privilegien aufzugeben, und alle anderen westlichen Länder folgten diesem Schritt. Die neuen Verträge traten 1899 in Kraft.

Veröffentlicht

2022-01-06

Zitationsvorschlag

B. . Jaluzot, Les traités inégaux japonais, de leur signature à leur renégociation, ZJapanR / J.Japan.L. 52 (2022), 1–50.

Ausgabe

Rubrik

Abhandlungen